[linux-support] 32 oder 64Bit?

Markus Wernig wernigm at lugbe.ch
Fri Mar 16 23:43:56 CET 2018


Ciao Marida

Grundsätzlich ist der Unterschied nur, dass Applikationen, die 64 Bit
unterstützen, 64 statt 32 Bit Werte verarbeiten und damit sehr viel
grössere Zahlen rechnen können. Für uns Normalanwender ist das im besten
Fall bedeutungslos (da in keiner Desktop-Applikation so grosse Zahlen
vorkommen, die braucht es mehr für Wettersimulationen u.ä.). Im
schlimmsten Fall kann es zu erhöhtem Memory-Bedarf führen, falls die
Applikation hartcodiert Speicher reserviert. (soweit die stark verkürzte
Version)

32-bit-Applikationen (und -Betriebssysteme) laufen auf 32-bit- und
64-bit-CPUs, 64-bit-Applikationen usw. nur auf 64-bit-CPUs. D.h. auf dem
neuen (vermutlich 64-bit-) Rechner deines Partners kannst du im Prinzip
beide Versionen installieren (wobei das genaue Vorgehen vom Typ des
Rechners abhängt. Dualboot-Installationen stellen da öfter noch
spezielle Anforderungen).

Grundsätzlich spricht also eigentlich alles dafür, weiterhin
32-bit-Betriebssysteme zu verwenden, auch wenn man einen 64-bit-Rechner hat.

Da aber beinahe alle Desktop-CPUs, die in den letzten ca. 10 Jahren auf
den Markt gekommen sind, 64 Bit sind, besteht bei den
Softwareherstellern eine gewisse Tendenz dazu, den Support für
32-bit-Systeme aufzugeben. Das ist aus ihrer Sicht wohl sinnvoll, da sie
dann nur mehr eine CPU-Architektur unterstützen müssen.

Canonical mit Ubuntu macht da keine Ausnahme - der Preview-Release für
18.04 ist dzt. nur in 64 Bit verfügbar, und es sieht so aus, als ob man
von 16.04 auf 18.04 nur mehr via online-Update upgraden können wird (es
soll keine 32-Bit-Installationsmedien mehr geben [1]).

Da reine 32-bit-Rechner aber weiterhin recht verbreitet sind, wird es
nach meiner Einschätzung schon noch ein paar (2 - 3) Jahre recht weit
verbreitete Unterstützung für 32-bit-Rechner geben.

Einzelne 32-bit-Applikationen kann man dzt. noch gut in 64-bit-Systemen
installieren (ältere Firefox-Plugins oder z.B. skype sind da ein
beliebtes Beispiel), auch wenn es am Anfang etwas Zusatzaufwand bedeutet.

Ich würde also (wenn der neue Rechner nicht sehr wenig, d.h. weniger als
4 GB) RAM hat, zuerst versuchen, die 64-bit-Version zu installieren
(dabei mit Vorteil eine eigene Partition für /home anlegen) und evtl.
benötigte 32-bit-Applikationen dort nachzurüsten. Erst wenn das aus
irgendeinem Grund nicht geht, würde ich auf 32 Bit wechseln (wenn der
Dualboot auf der Hardware mit dem 64-Bit-Windows denn überhaupt
funktioniert).

Ich hoffe, trotz der teils einander entgegengesetzten Informationen
deine Frage etwas beantwortet zu haben. Falls du gern Unterstützung bei
der Installation oder Vorbereitung dazu hättest, können wir uns das
Gerät gern vor Ort an einem der nächsten Linux Install Cafés [2] oder an
einem unserer Treffs [3] anschauen.

Liebe Grüsse

Markus

PS: Das Problem mit der Migrosbank kenne ich nicht, hat das vielleicht
schon jemand gehabt?


[1]
https://askubuntu.com/questions/1014149/how-come-ubuntu-18-04-lts-has-a-32bit-iso-installer
[2] https://linux-install-cafe.ch/calendar
[3] https://events.lugbe.ch

On 16.03.2018 16:34, marida wrote:

> Kannst du mir evtl. den Unterschied bzw. Vorteile der beiden "Bits"
> erklären?
> Ich selber arbeite seit bald 10 Jahren mit 32 bit.
> Abgesehen davon funktioniert das e-banking bei der Migrosbank seit
> längerem nur noch mit 32 bit, nicht aber mit 64 bit, was bei meinem
> Partner zu Problemen führte.
> 
-- 
Markus Wernig                              🐧
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